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Die Olympiasaison 2021/22 war die wohl intensivste meiner Karriere. Sowohl Resultattechnisch als auch emotional hat sie alles von mir abverlangt. Entsprechend brauchte ich nach der Saison und der grossen Enttäuschung der nicht-selektion für die Olympischen Spiele eine Weile, um meine Gedanken zu sortieren und mir klar darüber zu werden wie es weitergehen sollte.
Nach über 15 Jahren im internationale Skeletonsport, wovon 8 Jahren im Weltcup, habe ich entschieden meine internationale Karriere zu beenden.
Die letzten Jahre hat der Skeletonsport massgeblich mein Leben bestimmt und ich habe vieles danach ausgerichtet. Viele Stunden habe ich ins Aufbautraining investiert, auf und am Eis verbracht, auf der Suche nach der Ideallinie, der optimalen Abstimmung, Reisen um den Globus gemacht, Stundenweise am Material getüftelt, alles ersparte investiert, Studienpläne und später Arbeitspläne nach dem Sport gerichtet. Es war nicht immer einfach, aber ich habe stets alles für den Sport und meinen Traum gegeben und nie aufgegeben und heute kann ich so einigen schöne Geschichten und Erinnerungen erzählen.
Ich durfte auf den meisten heute noch offenen Bahnen dieser Welt fahren, sogar auf einigen nun geschlossenen, durfte mich zum Schweizermeister krönen, Im Europa Cup auf das Podest fahren, über 50 Weltcuprennen bestreiten, dabei gar in die Top10 fahren, an mehreren Weltmeisterschaften der Junioren und später der Elite teilnehmen und mich mit Weltmeistern und Olympiasiegern messen. Leider durfte ich die Karriere nicht mit einer Olympiateilnahme krönen, aber wie man so schön sagt, ist der Weg das Ziel. Und dieser Weg hat mich einiges auch für die Zukunft gelehrt, vor allem aber riesigen Spass gemacht.
Sicher werden mir die Trainings, das Adrenalin des Wettkampfes und der Austausch mit den Athleten anderer Nationen fehlen, aber ich bin überzeugt, dass dies heute der richtige Entscheid ist. Die Motivation der letzten Jahre ist einfach nicht mehr da. Die Bereitschaft sich im Training zu quälen, bis man eigentlich nur noch nach Hause in Bett kriechen mag, die Bereitschaft alle finanziellen Mittel und Ersparnisse in den Sport zu stecken und nichts zur Seite zu legen fehlt irgendwo. Mit 32 Jahren ist es Zeit eine neue Seite aufzuschlagen, ich bin gespannt was sie für mich bereithält und freue mich schon jetzt auf die neuen Herausforderungen.
Ein Riesen Dank an euch alle, Familie, Freunde, Trainer, Supporter und Sponsoren! Danke für die Unterstützung in all den Jahren!
Der Entscheid ist gestern gefallen, bleibt jedoch schwer nachvollziehbar…
Nach einer meiner besten Saisons, in der ich konstant an der Weltspitze dran war, habe ich es als einziger Schweizer geschafft die Schweiz für die Olympischen Spiele im Skeleton zu qualifizieren. Ich habe für die Schweiz einen der begehrten Quotenplätze des Internationalen Verbandes herausgefahren. Da ich jedoch die Limiten von Swiss Olympic nicht vollständig erfüllen konnte, hat der Schweizer Verband entschieden einen anderen Athleten zu selektionieren, welcher selbst mit seinen Leistungen keinen Quotenplatz des Internationalen Verbandes erfahren konnte und welcher in den Rennen stehts hinter mir klassiert war… schwer das Ganze zu verstehen und zu verdauen und traurig zu sehen, dass in unserem Land die Politik immer wieder vor die sportlichen Leistungen gesetzt wird…
Die letzten 8 Jahre habe ich voll und ganz dem Skeleton gewidmet, mich auf höchstem Niveau mit der Weltspitze gemessen, alles gegeben um langsam, Schritt für Schritt besser zu werden, bin stehts bereitgestanden, um auch den jungen zu helfen und sie weiterzubringen. Heute ist das der Dank meines Verbandes…
Ein grosses Dankeschön an meine Familie, Gönner und Sponsoren für die Unterstützung in dieser Saison!
Während 3 Wochen durfte ich die neue Bahn in Yanqing erlernen und erarbeiten. 3 Wochen in China in einer Blase. Ab dem Abflug am 4. Oktober in Frankfurt bis zur Rückkehr am 28. Oktober, haben wir in dieser Blase mit täglichen PCR Tests gelebt und ausser der Flugzeug Innenseite, dem Olympiaterminal am Flughafen in Peking, der Busse für die Transfers, dem Hotelareal mit eine 400m Rundbahn und der Olympiabahn nur das gesehen was uns durch die Fenster gezeigt wurde. Das mag für viele nach einer langen Geschichte klingen, so kam es uns am Anfang auch vor. Doch noch nie war im Vornherein so wenig über eine neue Bahn bekannt wie diesmal. Es gab viel Arbeit um die neue Bahn zu erarbeiten und die Ideallinie zu finden. So vergingen die 3 Wochen trotz immer wiederkehrenden und Europäisch gemeinten Menuplänen und dem eingeschränkten Bewegungsraum wie im Flug.
Die Olympiabahn ist ein Tempel für alle Eiskanalsportarten! Ein Bau der Superlativen. Komplett überdachte Bahn, mit einer 60m Laufhalle zum Einwärmen auf dem Startareal, dazu hätte es im Zielareal tonnenweise Sitzungs- und Medienräume, Werkstätten, Restaurants, vermutlich Unterkünfte und sogar eine geschlossene und vereiste Anschubbahn, wozu uns jedoch der Zugang auch Covid-wegen verwehrt blieb. Aber wir hatten bereits genug Arbeit mit der neuen Bahn. Diese ist sehr schön und rund zu fahren. Sehr geschmeidig mit einem für mich grandiosen Rythmus. Eine Bahn auf der ich mich richtig wohl fühle und auf der ich noch viel länger hätte Fahren können. Sie hat allerdings auch ihre Tücken und Charakteristiken welche sie auf Ihre Art herausfordernd machen. Durch die Sshr offenen Kurven Ein- und Ausfahrten sind eine Vielzahl von Linien in den Kurven möglich. Wirklich aufgehen tut aber nur eine und diese will präzise eingehalten werden. 10cm weiter rechts oder links in einer Einfahrt resultiert meist in einem Schlag in der Ausfahrt und einem Immensen Zeitverlust. Hier konstant über 4 Läufe zu Fahren wird eine richtige Challenge an den Spielen und verspricht ein animiertes Rennen.
Zum Abschluss der Trainingsperiode stand der Testevent, das Erste Internationale Rennen auf der Olympiabahn an. Ich hatte mit der Startnummer 1 die Ehre das Rennen zu eröffnen und dadurch als erster Mann überhaupt mit einem Skeleton in einem internationalen Rennen in China zu starten. Mit einem gute ersten Lauf und einem sicheren zweiten Lauf konnte ich auf Rang 14 Fahren! Mein erstes Top15 der Saison und das bei einem 30 Mann starken Feld mit allen grossen Namen der letzten Weltcup Saisons! Ein vielversprechendes Resultat und eine richtige Motivationsspritze für diese Saison!
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